Noch etwas verschlafen steigen wir aus dem Bus und schauen in die grelle Sonne – um uns herum nur Sand und Geröll. Heißer Wind schlägt uns entgegen und auf der staubigen Strasse erblicken wir Nikolai, den Schweizer Hostelbesitzer, der uns schon erwartet.
Hier, in San Pedro de Atacama, wollen wir drei Tage verbringen und die nähere Umgebung erkunden. Der Ort selbst ist ein geschichtsträchtiger Platz, der bereits vor 11.000 Jahren besiedelt wurde und auch Teil des Inkaterritoriums war. Heute lebt San Pedro jedoch hauptsächlich vom Tourismus. Und diesen gibt es hier reichlich. Die Stadt ist ein Eldorado für Backpacker und die einzige Hauptstrasse des Ortes ist von zahlreichen Touranbietern gesäumt.
Da es Nico jedoch schon auf der Fahrt hierher nicht gut ging und er mit heftigen Magenkrämpfen zukämpfen hat, lassen wir die ersten beiden Tage ruhig angehen und relaxen im Patio unseres Hostels. Hier treffen wir auch auf zwei junge Leute aus Jena – so klein ist die Welt. Erst als es Nico wieder etwas besser geht – wir haben auch dem örtlichen Krankenhaus einen Besuch abgestattet, wo ihm gleich eine Spritze und etwas gegen Dehydration verabreicht wurde – machen wir mit zwei anderen Reisenden aus unserem Hostel, die uns mit ihrem Mietwagen mitnehmen, einen Ausflug zum „Valle de la Luna„. Hier fühlen wir uns wirklich wie auf den Mond versetzt und genießen in der Idylle, äh, d.h. zusammen mit etwa 100 weiteren „Touris“ und einer chilenischen Schulklasse, den herrlichen Sonnenuntergang. Für kurze Zeit sind die bizarren Felsformationen in warmes Rot getaucht, bevor die Sonne komplett verschwindet und wir uns wieder auf den Weg zurück nach San Pedro machen.
Nach einer nur sehr kurzen Nacht, in der eine lautstarke Feier uns um den Schlaf gebracht hat, geht es am nächsten Morgen um 4 Uhr nachts los zu den berühmten Tatio Geysiren. Obwohl wir keine Freunde geführter Touren sind, bleibt uns in diesem Fall nichts anderes übrig und so sitzen wir mit etwa 10 anderen Touristen in einem Microbus samt Guide. Bei den Geysirfeldern angekommen, auf etwa 4.200m, zittern wir in der Kälte des Morgens. Umgeben von dampfenden Rauchsäulen, aus denen immer wieder etwa 85ºC heißer Wasserdampf mit riesigem Druck entweicht, wartet alles auf die ersten Sonnenstrahlen. Als diese endlich erscheinen, gibt es ein kleines Frühstück mit im Geysirwasser gekochten Eiern und heißer Schokolade. Auf dem Rückweg besuchen wir noch das kleine Dorf Machuca, wohl ein typischer Anlaufpunkt solcher Touren, jedoch mit einer sehr schönen Kirche versehen. Den restlichen Tag lassen wir gemütlich ausklingen und schlendern noch einmal durch San Pedro´s staubige Strassen. Morgen geht es für uns per Bus weiter Richtung Süden, nach La Serena.