Am anderen Morgen schauen wir erst einmal, wo wir überhaupt gelandet sind. Erfreut stellen wir fest, dass wir wenige Meter von der Lagune entfernt abgesetzt wurden. So machen wir uns gleich auf und ziehen um. Ein etwas wortkarger, aber freundlicher Conaf-Mitarbeiter führt uns zum Zeltplatz, der idyllisch in einem Eukalyptuswald liegt. Leider haben die Duschen hier nur kaltes Wasser, doch mit Hilfe unserer Campingdusche, in welche wir erwärmtes Wasser einfüllen, ist auch dies kein Problem.
An der Lagune wollen wir die hier vorkommenden Schwarzhalsschwäne beobachten. Auf den ersten Blick muten diese Tiere, mit ihrem weißen Körper und dem langen, schwarzen Hals etwas seltsam an. Dennoch haben sie die gleiche Eleganz wie alle Schwäne und gleiten anmutig durch das Wasser. Unser Ausflug führt uns nach kurzer Zeit über einen, auf Stelzen erbauten Beobachtungspfad, entlang des Seeufers zu einer schönen Hütte, an der wir eine kurze Rast machen, bevor es wieder zum Zeltplatz geht. Hier verkriechen wir uns nach einem warmen Abendessen bald in unsere Schlafsäcke.
In der Nacht fängt es an, heftig zu regnen. Doch nicht nur das raubt uns den Schlaf. Zusätzlich habe ich mir wohl den Magen verdorben, denn es geht mir nicht sehr gut. Heftige Bauchkrämpfe deuten auf die typische Reisekrankheit – hier scherzhaft „chilenitis“genannt – hin. Doch wie bereits Nico zuvor, muss auch ich nun da durch. Fast den ganzen Tag verbringe ich im Zelt. Angesichts des miserablen Wetters ist dies gar nicht allzu schlimm. Es regnet und regnet und schnell ist der Zeltplatz eine einzige Schlammgrube. Eigentlich wollten wir heute weiterfahren, doch wegen meiner Bauchkrämpfe und der mittlerweile vom Regen aufgeweichten und teilweise überfluteten Strasse, wollen wir erst morgen versuchen, per Bus den Ort zu verlassen.
Früh am nächsten Morgen packen wir, immer noch im Dauerregen, unsere Sachen und stellen uns an die Bushaltestelle. Unsere Laune ist nicht nur wegen des ständigen Regens am Tiefpunkt. Am Abend zuvor wurde unsere Campingdusche (Wassersack) gestohlen. Aber zum Glück ist alles andere noch da. Als der Bus schließlich „angeschwommen“ kommt, werfen wir dem Fahrer einen fragenden Blick zu und beherzt werden die Räder und das Gepäck verladen. Der Bus- der uns bis nach Curico bringt – ist zwar vollkommen überfüllt und gleicht einer eiskalten Tropfsteinhöhle, aber wir sind froh und lassen uns erleichtert in die Sitze fallen. Wie schön wäre es gewesen, hier noch etwas länger zu verweilen, doch das Wetter hat es einfach nicht gut mit uns gemeint. In Curico „schälen“ wir uns erst einmal aus unseren nassen Regensachen und fragen nach dem nächsten Bus in Richtung Talca, weiter im Landesinneren. Hier wollen wir in einem von zwei Deutschen geführten Hostel, auf dem Land etwas entspannen.