Huasos bei Laguna Torca

LAGUNA TORCA (TEIL 1)

Am nächsten Morgen brechen wir nach einem kurzen Frühstück auf und machen uns auf den Weg zur Küste. Schon auf den ersten paar Kilometern Richtung Santa Cruz werden wir immer wieder von vorbeifahrenden Autos angehupt und man winkt uns anerkennend zu. An einem Haus am Straßenrand ruft uns schließlich ein Mann zu sich. Nach kurzem Gespräch zückt er ein Mikrofon heraus und hält es mir vor die Nase. Etwas verdutzt beantworte ich seine vielen Fragen, so gut es geht. Erst jetzt, nachdem er uns so „überrumpelt“ hat, stellt er sich uns als Reporter der populären Zeitschrift „La Cuarta“ vor. Doch das ist wohl typisch Journalismus. Als wir auch noch unsere Campingdusche demonstrieren sollen, wird uns klar, dass es sich wohl eher um eine Klatschzeitung a la „Bild“ handelt. Auch ein Blick in das zum Abschied überlassene Exemplar bestätigt uns dies. Leider haben wir die „allzu populäre Zeitung“ auf unserer weiteren Fahrt an keinem Kiosk finden können, so dass wir bis heute nicht wissen, was über uns geschrieben wurde bzw. was eben nicht. Aber es war auf jeden Fall ein sehr spezielles Erlebnis.

Die Landschaft links und rechts der Strasse auf dem Weg Richtung Süden erinnert uns bereits jetzt ein wenig an den Norden Deutschlands. Es ist sehr grün, überall sehen wir kleine Gehöfte und Schafe, aber auch Kühe weiden auf endlosen Wiesen. Einzig die Tatsache, dass wenige Meter vom Straßenrand entfernt alles mit Stacheldraht umzäunt ist, trübt das Bild etwas. Diese langen Zäune, die vor allem dem Schutz der Nutztiere dienen, werden uns nun ständig begleiten. Da fällt es sogar schwer, ein stilles Örtchen zum Austreten zu finden. Auch die Frage nach einem geeigneten Zeltplatz für heute Nacht wird dadurch nicht leichter. So bleibt uns nichts weiter übrig, als uns durchzufragen. Zunächst werden wir auf den Ort Lolol verwiesen, wo es Pensionen geben soll. Da wir jedoch lieber zelten möchten, fragen wir schließlich noch einmal bei einer Hacienda nach. Tatsächlich hat man hier ein kleines Plätzchen für unser Zelt und der Besitzer erklärt uns stolz, dass er bereits mehrere Cabañas (diesmal die „Echten“) sowie einen Zeltplatz auf seinem Grundstück errichtet. Wir werden durch die riesige Orangenplantage geführt und bauen unser Zelt auf einer kleinen Lichtung auf.

Morgens wecken uns ankommenden Arbeiter, die uns neugierig beim Zusammenbau des Zeltes und dem Verstauen des Gepäcks beobachten. Wir verabschieden uns dankend von den netten Besitzern der Hacienda und radeln weiter Richtung Küste.

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