Die Radreise beginnt

DIE RADREISE BEGINNT

Heute ist es endlich soweit und die Radreise beginnt. Unsere Fahrräder stehen bereits bepackt im Innenhof unseres Hostels. Etwas wehmütig verabschieden wir uns von Pipo, dem Manager, und Kathleen, der Praktikantin aus Deutschland, und „eiern“ davon. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn besonders für mich stellt sich das Fahren mit den schwerbepackten Fronttaschen als schwierig heraus. Im hektischen Stadtverkehr Santiagos ist dies gleich eine harte Probe. Doch wir wollen heute auch nur zur Estacion Central, dem Bahnhof Santiagos, um mit dem Metrotren nach San Fernando zu fahren. So können wir etwa 138 km sparen und sind gleich außerhalb der Millionenmetropole.

Doch zunächst heißt es Überzeugungsarbeit leisten, denn der Transport unserer Fahrräder wird von der Zugbegleiterin vorerst abgelehnt. Da wir aber nun schon einmal im Abteil sitzen, stellen wir uns einfach dumm, schließlich haben wir am Fahrkartenschalter gesagt, dass wir zwei Velos dabei haben. Nach kurzem Hin und Her rollt der Zug dann doch mit uns und den Rädern an Bord los und wir genießen die Aussicht auf die immer grüner werdende Landschaft. Was für ein Vergleich zum ewig versmogten Santiago!

In San Fernando angekommen, sehen wir uns gleich nach einem Zeltplatz für die Nacht um. Nach kurzer Fahrt mit den schwer schaukelnden Rädern (wir müssen das Gewicht wohl ein bisschen besser verteilen) sehen wir am Straßenrand ein Schild mit der Aufschrift „Cabañas“. Wir fahren rechts rein und erkundigen uns nach dem Preis. „Für eine Stunde oder die ganze Nacht“, fragt uns die Besitzerin. Etwas verdutzt schauen wir uns an, „für die Nacht“, antworten wir verunsichert und merken schnell, dass wir hier an ein Stundenhotel geraten sind. Diese sind hier, im streng religiösen Chile, oftmals als Cabañas getarnt und extrem diskret. Lächelnd demonstriert uns die Besitzerin mit schmatzenden Kussgeräuschen den Bestimmungszweck der Hütten. Doch sie hat ein Stück Land gleich daneben, wo wir unser Zelt für die Nacht aufstellen können.

Vorheriger Beitrag
UNTERWEGS IN NORDCHILE (TEIL 6) – LA SERENA
Nächster Beitrag
LAGUNA TORCA (TEIL 1)