Heute heißt es nach den gemütlichen Tagen in Puerto Varas wieder die Räder satteln. Wir wollen per Fähre auf die Insel Chiloe, nach Feuerland die zweitgrößte Insel Südamerikas. Diese lockt mit ihren eigenen sagenumwobenen Mythen, wie zum Beispiel dem Fabelwesen „Trauco“, einem Waldgeist und, welche „Freude“ für das Radlerherz, mit viel Regen und bergiger Landschaft. Doch zunächst müssen wir nach Puerto Montt, unterhalb von Puerto Varas gelegen, um von hier per Bus und Fähre auf die Insel überzusetzen. Also radeln wir los und sagen auch den beiden Leipzigern ade. Eigentlich wollten wir die Nebenstraße nach Puerto Montt nehmen, doch irgendwie haben wir den Abzweig verpasst und gelangen auf die Panamericana. Aber hier radeln sich die ca. 20 km schneller und wir sind am frühen Nachmittag in der hektischen Hafenstadt angekommen. Der Busbahnhof ist nach kurzer Suche auch gefunden und nachdem unsere Räder diesmal vollkommen auseinander gebaut werden mussten, um in den Gepäckraum verstaut zu werden, geht es auch schon los. Die Überfahrt von ca. einer halben Stunde geht schnell und reibungslos, da wir sofort mit einer Fähre nach Chacao/Chiloe übersetzen können. Von hier aus fahren wir noch einmal zwei Stunden weiter in die Stadt Ancud, unserem Ziel für heute. Aus dem Busfenster heraus bestaunen wir die grüne Landschaft, die mit ihren vielen Weiden und Hügeln einen freundlichen Eindruck auf uns macht. In Ancud müssen wir erst einmal die Räder wieder zusammensetzen. Zum Glück finden wir dafür einen ruhigen Ort, doch nicht für lange. Alle fünf Minuten werden wir angesprochen, ob wir eine Unterkunft suchen und ich habe vor lauter Infozetteln bald keine Hand mehr frei, um Nico beim Zusammenbau zu helfen. Schließlich finden wir eine Unterkunft mit Blick auf den Hafen von Ancud. Zwar nicht unsere erste Wahl, aber der Besitzer ist sehr freundlich. Am anderen Morgen genießen wir ein ausgiebiges Frühstück in der Pension. Da wir hier einen kostenlosen und vor allem schnellen Internetzugang haben, nutzen wir die Zeit bis zum frühen Nachmittag, um unsere Website wieder einmal zu aktualisieren. Danach gehen wir entlang der schönen Hafenpromenade spazieren. Neugierig beobachten wir die Fischer in ihren Booten, wie sie alles für die Ausfahrt vorbereiten. Andere laden ihren Fang, meist Muscheln, gerade ab. Von allen Seiten kommen Leute mit Karren, um sich den besten Anteil zu sichern. Dabei geht es teilweise sehr lautstark zu. Die Muscheln werden abgeladen, immer wieder zur bereitgestellten Waage geschleppt, es wird diskutiert und gestikuliert, bis man sich letztendlich auf einen Preis einigt. Nach wenigen Minuten ist dieses Schauspiel vorbei und es kehrt wieder Ruhe ein. Wir genießen diesen schönen, sonnigen und für die Insel so ganz untypischen Tag sehr und hoffen, dass das Wetter so anhält.