UNTERWEGS IN NORDCHILE (TEIL 3) – ZU DEN BAÑOS DE PUCHULDIZA

Früh am nächsten Morgen heißt es Abschied nehmen von der netten Conaf-Station, als auch von Saskia und Dieter, die hier noch eine Nacht verbringen wollen. Doch zunächst füttern wir mit dem restlichen Frühstücksbrot zwei verfressene Vizcachas, eine Mischung aus Hase und Chinchilla, die sich ganz in der Nähe der Station herumtreiben. Für uns soll es heute in den „Parque Nacional Volcan Isluga“ gehen und auf dem Weg dahin scheuchen wir bei voller Fahrt eine Gruppe von 7 Ñandu- oder auch Suri-Vögeln auf. Diese langhalsigen Laufvögel, ähnlich dem Vogel Strauss, sollen hier sehr häufig vorkommen, jedoch verstecken sie sich meist gekonnt zwischen den dicht wachsenden Sträuchern. Unsere Fahrt geht nach diesem seltenen Anblick weiter über endlose und menschenleere Staubpisten mit Blick auf den Gipfel des Vulkan Isluga (5.530m).

Bei den Termen von „Aguas Calientes“ versprechen wir uns ein erfrischendes Bad in den lauwarmen Quellen. Als wir jedoch dort ankommen, finden wir alles in einem etwas heruntergekommenem Zustand. Hier hat wohl schon lange keiner mehr seine Füße ins Wasser gesetzt, trotz angenehmer Temperaturen. Auch die hier grasende Llamaherde scheint uns mit großen Augen zu fragen, was wir hier verloren haben. Doch als wir beschließen, diesen Ort zu verlassen, passiert es; beim Rückwärtsfahren rutscht unser Auto in den feuchtnassen Boden eines Hanges und die Räder des Hillux drehen durch. Je mehr wir versuchen herauszufahren, desto mehr rutschen wir den Hang hinunter in Richtung Bach. Trotz Allrad sitzen wir fest. Nun ist guter Rat teuer; weit und breit keine Menschenseele und Sandbleche sind im Mietpreis nicht inbegriffen. Auch Bäume oder Äste zum drunterlegen sucht man in dieser Höhe vergebens. Zum Glück liegen überall größere, flache Steine herum. In einem Kraftakt von mehr als 2 Stunden bocken wir die Räder des Hillux mit dem Wagenheber immer wieder auf, um die Steine darunter zu schieben. In der dünnen Luft von 4.500 m, wo schon ein Spaziergang anstrengend ist, kommen wir dabei schnell an unsere körperlichen Grenzen. Mühsam und Stück für Stück kämpfen wir uns frei und fallen uns erleichtert in die Arme. Als wir am Ende des Tages nach noch mehrstündiger Fahrt bei den „Baños de Puchuldiza“ ankommen, spüren wir die Anstrengung in allen Knochen. Hier schlagen wir schließlich unser Zelt auf und lauschen den sprudelnden und blubbernden Geräuschen des uns umgebenden Geysirfeldes.

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