Arica
Nach 30 Stunden Busfahrt sind wir in der nördlichsten Stadt Chiles, Arica, angekommen. Die Stadt, am Meer gelegen und wichtigster Hafen der Region, hat einiges zu bieten. Vom „Morro de Arica“ hat man einen schönen Blick auf die Umgebung. Hier sehen wir auch unsere ersten Seelöwen, die sich ganz frech in der Sonne aalen, sowie auch einige Pelikane, die ganz dicht über uns hinweg fliegen. In Arica finden gerade die Vorbereitungen für die „Fiestas de Dieciochera“ (Nationalfeiertage) statt und wir beobachten die Aufmärsche der Militärregimenter auf den Strassen. Mit geliehenen Mountainbikes geht es am anderen Tag zum 12 km entfernten „Playa Corazones“. Hier können wir eine weitere Seelöwenkolonie beobachten und haben eine herrliche Aussicht auf die Brandung.
Von Arica aus wollen wir das Altiplano (Hochebene) bereisen. Um uns an die Höhe und die dünne Luft zu gewöhnen, verbringen wir ein paar Tage in dem kleinen, verschlafenen Ort Putre, auf 3.500m über dem Meeresspiegel. Hier feiern wir auch meinen Geburtstag, bevor es wieder zurück nach Arica geht. Dort wartet bei schon unser Mietwagen. Mit einem roten Toyota Hillux 4×4 Geländewagen soll es für eine Woche auf Rundtour durch die Nationalparks Lauca, Las Vicuñas, Vulkan Isluga und den Salar de Suire gehen, um anschließend über die verlassene Salpeterstadt Humberstone wieder nach Arica zurückzukehren.
Lauca Nationalpark
Endlich ist es soweit und wir starten unsere Tour durch die Hochebene. Nachdem der Reservekanister vollgetankt ist, geht es entlang der Ruta 11 immer steil bergan. Bald sehen wir schon die ersten Vicuñas. Diese wilden Verwandten der Llamas leben nur in Höhen ab etwa 4.000 m und sind sehr scheu. Anders als die schwerfälligeren, mit dickerem Fell behangenen Llamas laufen sie schnell davon. Unser erstes Etappenziel ist der „Parque Nacional Lauca„, dessen Highlights die Zwillingsvulkane Parinacota (6.342m) und Pomerape (6.282m) sowie der tiefblaue Lago Chungara sind. Begeistert von der herrlich klaren Sicht auf die schneebedeckten Berge, kommen wir spät am Abend in dem kleinen Dorf Parinacota (4.500m hoch) an. Hier fragen wir uns gleich nach dem örtlichen Campingplatz durch und treffen neben der Conaf-Station auf einen geeigneten Platz. Diese Stationen werden von Parkaufsehern, sog. Guardias geleitet und bieten manchmal auch Schlafunterkünfte an. Heute Abend müssen wir uns jedoch leider mit dem Zelt begnügen, da die Station schon verschlossen ist. Zum Glück sind wir nicht alleine. Neben uns hat bereits ein französisches Paar sein Nachtlager aufgeschlagen. Mit Bruno und Laeticia sitzen wir noch lange am Feuer, bevor wir in unsere eiskalten Schlafsäcke kriechen. Tatsächlich wurde die Nacht noch ziemlich kalt (wohl bis zu -15ºC), denn der am nächsten Morgen eintreffende Conaf-Guardia entgegnet uns mit breiten Grinsen, dass es in Putre, 1000m weiter unten gelegen, -12ºC waren. Schnell entscheiden wir, die folgende Nacht in einer Privatunterkunft zu verbringen.
Mit Bruno und Laeticia machen wir uns auf zum Lago Chungara. An den Ufern dieses höchstgelegenen Sees der Erde beobachten wir lange Zeit die etwa 130 verschiedenen Vogelarten, die hier leben. Wieder in Parinacota verbringen wir einen weiteren gemütlichen Abend mit den beiden Franzosen, die am anderen Morgen die Grenze zu Bolivien passieren wollen.