Nach 3 Tagen „Großstadtflair“ treten wieder in die Pedalen. Nico konnte sein Hinterrad wieder einigermaßen gerade ausrichten und wir starten zu unserem neuen Ziel, dem Seengebiet. Wir kommen auf der gut ausgebauten Straße und bei nur gelegentlichen Regenschauern schnell voran und erreichen bald die am gleichnamigen See gelegene Stadt Villarrica. Hier schauen wir uns erst einmal nach dem Hostel „La Torre Suiza“ um. Freundlich begrüßt von den Inhabern, fühlen wir uns sofort willkommen. Wir sind nicht die einzigen fahrradfahrenden Gäste und so unterhalten wir uns am Abend in der gemütlichen Hostelküche mit einem netten schweizer Radlerpaar. Den nächsten Tag verbringen wir – bei leider immer noch anhaltendem Dauerregen – im zauberhaft – urigen Hostel sowie bei kurzen Ausflügen an den See. Leider sehen wir vom Vulkan Villarrica nicht sehr viel – er ist in dicke Wolken gehüllt.
Am anderen Morgen sind wir schon früh auf den Beinen. Eigentlich wollten wir heute zum „Parque Nacional Huerquehue“, um dort durch dichten Urwald zu wandern, doch wieder macht uns der Regen einen Strich durch die Rechnung. Die Aussicht, tropfend nass durch tiefen Schlamm zu laufen und dafür dann auch noch viel Geld zu bezahlen, reizt uns nicht besonders und so verbringen wir den Tag lieber mit einem Stadtbummel in Pucon, 25 km von Villarrica entfernt. Am Abend erwartet uns beim Blick aus unserem Zimmerfenster dann doch noch eine kleine Überraschung. Der Blick auf den Vulkan Villarrica ist frei und wir können sehen wie der Gipfel rot glüht. Deutlich ist sichtbar, dass dieser 2.840m hohe Vulkan einer der Aktivsten dieser Region ist.
Weil sich das Wetter auch die nächsten Tage nicht ändern soll und wir genug vom Regen haben, beschließen wir einen Abstecher auf die andere Seite der Anden, nach Argentinien zu unternehmen. Wir lassen unsere Räder und unser Gepäck im Hostel zurück und reisen nur mit Rucksack und Bus zur Halbinsel Valdes. (den Bericht dazu findest Du hier)
Nach unserem kurzen „Urlaub“ in Argentinien, quartieren wir uns erneut im gemütlichen Hostel in Villarica ein. Unter den vielen, netten Gästen beeindrucken uns vor allem die beiden Amerikaner Art und Judee mit ihren spannenden Erzählungen. Sie sind von ihrer Heimat Los Angeles / USA mit dem Tandem (!) auf der Panamericana Richtung Süden unterwegs. Beide sind schon über 60 Jahre, aber topfit und jung geblieben. Da gibt es viel zu erzählen und der Abend wird mal wieder richtig gemütlich. Am anderen Tag wollen wir uns langsam wieder ans Radeln gewöhnen. Dafür eignen sich die kurzen Tagesetappen in die nähere Umgebung bestens. Wir entscheiden uns für die Strecke entlang des Rio Viopir, packen ein wenig Verpflegung ein und los geht es. Nach einem kurzen Anstieg auf Asphalt geht es weiter auf einer Schotterpiste. Hier werden wir ganz schön durchgerüttelt und bekommen schon einmal einen „Vorgeschmack“ auf die Carretera Austral geboten. Am Ufer des Flusses machen wir bei strahlendem Sonnenschein ein ausgiebiges Picknick und lassen unsere Seelen ein wenig baumeln, bevor es wieder zurück zum Hostel geht. Eigentlich sollte es am nächsten Tag endlich per Rad weitergehen, doch das Wetter spielt mal wieder verrückt, denn der Regen ist zurückgekehrt. Doch wir sind gar nicht so unglücklich darüber, denn das Hostel ist einfach ein toller Ort zum „Versumpfen“ und wir fühlen uns hier mittlerweile sehr wohl.