Nachfolgend möchte ich dir einige Tipps dazu geben, was genau ein Property Release ist, wann du eins benötigst wie du ein solches Release verwendest.

Was ist ein Property Release?

Eine Freigabeerklärung des Eigentümers, ein sogenanntes Property Release ist ein rechtsverbindlicher Vertrag, welcher vom Eigentümer eines abgelichteten Objekts, unterzeichnet wird und der dem Fotografen oder Filmemacher die Erlaubnis gibt, die von ihm aufgenommenen Bilder zu verwenden. Der Vertrag regelt dabei auch die Bedingungen, unter denen die aufgenommenen Bilder genutzt werden dürfen. Ein Property Release ist also für urheberrechtlich geschützte Objekte im Grunde das Gleiche, was ein Model Release für Personenaufnahmen darstellt. Es schafft nicht nur Klarheit sondern schützt beide Parteien auch vor späteren Rechtsstreitigkeiten.

Wann benötige ich ein Property Release?

Ein Property Release, benötigst du in Deutschland immer dann, wenn beim Fotografieren privater Grund und Boden betreten wird. Denn dem Eigentümer eines Grundstücks bzw. Hauses als Hausrechtsinhaber steht es grundsätzlich frei, zu entscheiden, wer sein Grundstück betreten und was derjenige dort machen darf. Das bedeutet: Nur weil man Zutritt erhält, darf man noch lange keine Fotos machen. Auch eine gekaufte Eintrittskarte berechtigt nur zum Betreten, nicht aber gleichzeitig zum kommerziellen Fotografieren bzw. kommerziellen Auswerten der erstellten Aufnahmen.

Diese Grundsätze gelten auch in Zoos, Parks, Bahnhöfen, Flughäfen, Museen und (teil-)öffentlichen Anlagen. In einem Urteil des BGH (»Sanssouci« / »Stiftung Preußische Schlösser und Gärten«) hat das Gericht z.B. festgestellt, dass der Hausrechtsinhaber in Parkordnungen durchaus die kommerzielle Verwertung dort erstellter Aufnahmen untersagen kann.

Des Weiteren benötigst du eine Freigabeerklärung von Urhebern abgebildeter Kunstwerke, von Eigentümern abgebildeter Gegenstände und auch von Eigentümern abgebildeter Tiere sofern das Grundstück des Tiereigentümers zum Fotografieren betreten wurde.

Aufnahmen geschützter Objekte von öffentlichem Grund sind in Deutschland durch die sog. Panoramafreiheit erlaubt. In anderen Ländern können aber andere rechtliche Rahmenbedingungen herrschen, so das dort unter Umständen auch ein Property Release für Aufnahmen notwendig wird, die von öffentlichem Grund aus aufgenommen wurden.

Von welchen Eigentümern wird das Vermarkten von Bildern ihres Eigentums untersagt?

Uns sind derzeit nachfolgende Eigentümer bekannt, die das Vermarkten von Bildern, die auf ihrem Eigentum gemacht wurden, definitiv nicht wünschen. Diese Liste wird von uns laufend ergänzt erhebt jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Deutschland

• Zoo Leipzig
• Objekte der Grün Berlin GmbH
• Barockgarten Großsedlitz
• Kirche St. Michael oder Michaeliskirche in Hildesheim
• Liebermann-Villa Berlin
• Neanderthal Museum in Mettmann
• Olympiastadion Berlin: Dies betrifft reine Stadionaufnahmen, innen und außen sowie vom Gelände
• East Side Gallery Berlin: Veröffentlichung ist erlaubt, jedoch muss der Name des jeweiligen Künstlers in der Beschreibung genannt werden.
• Schlösser und Gärten die der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg gehören. betroffene Objekte >>
• Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof:
• Schloss Rheinsberg, Brandenburg, Deutschland,
• Schlösser, Burgen und Gärten die der Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gemeinnützige GmbH gehören. betroffene Objekte >>
• Affenberg Salem
• Stadtkirche Wittenberg
• Zoo Hannover

Österreich

• Nationalpark Donau-Auen

England

• London Eye
• Dulwich Picture Gallery

Frankreich

• Eiffelturm bei Nacht, Paris
• Notre Dame, Paris

Belgien

• Atomium in Brüssel

Spanien

• Picasso Turm, Madrid

USA

• National Museum of the American Indian
• National Portrait Gallery
• National Postal Museum
• National Zoological Park
• Crazy Horse Memorial
• All Smithsonian Museums and Zoo
• Anacostia Community Museum
• Cooper Hewitt, Smithsonian Design Museum
• Freer Sackler
• Hirshhorn Museum and Sculpture Garden
• National Air and Space Museum
• National Museum of African American History and Culture
• National Museum of African Art
• National Museum of American History
• National Museum of Natural History
• Smithsonian American Art Museum
• Rockefeller Center
• Apollo Theater
• Tupperware Tower, Orlando
• Space Needle, Seattle
• Disneyland
• Zoo, San Diego
• Guggenheim Museum

Australien

• Uluru and Kata Tjuta National Park (Ayers Rock & the Olgas)
• Opernhaus, Sydney

Marokko

• Nejjarine Museum für Holzkunst, Fes, Marokko,

(Liste ohne Anspruch auf Vollständigkeit)

Deshalb bist du immer auf der sicheren Seite, wenn du dir bei deinen Shootings on Location (z.B. Büro, Universität oder auch Sehenswürdigkeiten) vom Eigentümer ein Property Release unterschreiben lässt, dass dir sämtliche Rechte für jede Art von Nutzung einräumt und zwar ohne zeitliche, örtliche und inhaltliche Beschränkung. Dies ist vor allem dann besonders wichtig, wenn du vorhast die Bilder zu veröffentlichen (Webseite, Instagram, etc.) oder zu vermarkten. Im Bilderbusiness verlangen die Kunden ohnehin Rechtssicherheit und diese wird durch ein entsprechendes Release gewährleistet. Darüber hinaus wird auch die Vermarktbarkeit von Bildern mit entsprechenden Freigaben erhöht.

Im Netz finden sich zahlreiche Mustervorlagen verschiedenster Property Releases zum ausdrucken.

Am bequemsten ist es heutzutage jedoch eine entsprechende App für das Smartphone zu benutzen. Der Vorteil ist, dass man:

• dieses i.d.R. immer dabei hat,
• keinen Papierkram zu managen hat,
• die Releases mehrsprachig zu Verfügung hat und
• das Modell gleich vor Ort auf dem Smartphone unterschreiben lassen kann.

Folgende Apps können wir empfehlen:

iPhone, iPod Touch, iPad:

• Easy Release
• Releases

Android:

• Easy Release