Carretera Austral bei Puerto Cardenas

CARRETERA AUSTRAL – DAS ABENTEUER BEGINNT

Nach drei wunderschönen Tagen in Chaiten heißt es nun leider Abschied nehmen von Henrietta und der gemütlichen Hostelatmosphäre. Doch auf uns wartet das Abenteuer der Carretera Austral. Auf mehr als 1200 km erstreckt sich diese, während der Regierungszeit des mittlerweile verstorbenen Ex – Diktators Pinochet erbaute Ruta 7, welche offiziell auch seinen Namen trägt: „Carretera Augusto Pinochet Longitud Austral“. Sie durchquert auf ihrem Weg von Puerto Montt über Hornopiren nach Villa O´Higgins zahlreiche Nationalparks, Gletscher, Fjorde und Seenregionen und kann wohl zu den wenigen „Traumstraßen“ der Welt gezählt werden. 1976 begann die chilenische Regierung mit dem Bau, der Millionen von Dollar verschlang und bis heute noch nicht abgeschlossen ist. So wurde das vorerst letzte Teilstück bis zum Dorf Villa O´Higgins erst 1996 vervollständigt und viele Streckenabschnitte führen durch meist dünn besiedelte Regionen des rauen chilenischen Südens, wo die Carretera Austral die einzigste Verbindung zwischen Wildnis und Zivilisation darstellt. Voller Respekt starten wir also in dieses Abenteuer und hoffen, dass sich die Traumstraße nicht als Alptraumstraße entpuppt. Doch bis kurz vor den Ort El Amarillo, etwa 40 km von Chaiten entfernt, können wir noch einmal für längere Zeit den Luxus einer asphaltierten Straße genießen und wir kommen, bei strahlendem Sonnenschein, gut voran.

 

Kurz vor der Ortschaft machen wir im Schatten eines alten Flugzeugwracks, welches als Haus umgebaut wurde, eine kurze Pause und packen unsere Brote aus. In den 70er Jahren stürzte hier ganz in der Nähe eine Militärmaschine ab. Da die Armee kein Interesse an der Bergung des Wracks zeigte, wurde das Flugzeug schließlich von zwei findigen „Campesinos“ (Bauern) an den heutigen Ort geschleppt und als „Haus“ umgebaut. Zurzeit steht es jedoch leer und verlassen auf seinem Platz und dient uns als Fotokulisse. Nach ein paar Minuten kommt der Hund des Nachbargrundstücks neugierig zu uns gelaufen. Er dreht ein paar Runden um unsere Räder, welche ihm wohl nicht ganz geheuer sind. Was er wirklich von uns „Gringos“ hält demonstriert er schließlich mit aufgestelltem Bein an Nicos Hintertaschen. Das ist für uns das Zeichen, weiterzufahren und es geht auf schlammig-sandiger Piste vorbei an einer Baustelle, die das Ende des Asphaltabschnittes ankündigt. Danach erwarten uns relativ ebene, weit ausgedehnte Flächen auf losem Schotter. Im Schatten riesiger, dicht bewaldeter Berge erreichen wir schließlich den einsamen Ort Puerto Cardenas am Lago Yelcho gelegen. Hier schlagen wir unser Zelt auf einem Campingplatz direkt am Fluss Yelcho auf. In der warmen Abendsonne sitzen wir noch ein wenig am Flussufer, bevor wir in unsere Schlafsäcke kriechen.

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