Das Einholen einer Modellfreigabe, eines sog. Model Releases, von den abgelichteten Personen, ist ein wichtiger Schritt für jeden Fotografen. Es schafft nicht nur Klarheit sondern schützt beide Parteien auch vor späteren Rechtsstreitigkeiten.

Nachfolgend möchte ich dir einige Tipps dazu geben, was genau ein Model Release ist, wann du eins benötigst und wann nicht und wie du ein solches Release verwendest.

Was ist ein Model Release?

Ein Model Release ist ein rechtsverbindlicher Vertrag, der vom Model unterzeichnet wird und der dem Fotografen oder Filmemacher die Erlaubnis gibt, die von ihm aufgenommenen Bilder zu verwenden und indem die Bedingungen festgehalten werden, unter denen die aufgenommenen Bilder genutzt werden dürfen.

Wann wird ein Model Release benötigt?

Ein solches Model Release benötigst du immer dann, wenn die abgebildete Person eindeutig identifizierbar ist. Wann genau eine Person erkennbar ist, lässt sich in der Praxis jedoch manchmal nicht immer so einfach beantworten. In den meisten Fällen braucht man für eine eindeutige Identifikation ein erkennbares Gesicht, aber unter Umständen reichen auch schon bestimmte Merkmale wie z.b. Tattoo, Frisur, Körperbau usw. aus.

Laut Rechtsprechung ist für die Erkennbarkeit nicht das Verständnis des Durchschnittsbetrachters entscheidend, sondern es genügt, dass der Betroffene begründeten Anlass hat, anzunehmen, er könne nach der Abbildung erkannt werden. Deshalb bist du immer auf der sicheren Seite, wenn du dir für jede abgelichtete Person ein Model Release unterschreiben lässt, dass dir sämtliche Rechte für jede Art von Nutzung einräumt und zwar ohne zeitliche, örtliche und inhaltliche Beschränkung.

Wann wird kein Model Release benötigt?

Es gibt jedoch auch Ausnahmen, welche im Kunsturhebergesetz § 23 geregelt sind. So dürfen Bilder die Personen zeigen ohne Einwilligung veröffentlicht werden, wenn:

• die Personen nur als Beiwerk auf einem Bild zu sehen sind (z.b. Touristen vorm Brandenburger Tor solange das Bauwerk im Fokus der Aufnahme steht)
• die Person(en) zeitgeschichtlich relevant sind (z.b. Politiker, Schauspieler)
• die Personen an einer öffentlichen Veranstaltung teilgenommen haben und der Charakter der Veranstaltung eindeutig auf dem Bild zu erkennen ist, z.b. Demonstration (Übersichtsbilder, keine einzelnen Personen im Fokus)

Zusammenfassung

Ein Model Release ist also immer wichtig, wenn du eindeutig erkennbare Personen fotografierst oder filmst und die Aufnahmen nicht unter die oben genannten Ausnahmeregelungen fallen. Vor allem wenn du vorhast die Bilder zu veröffentlichen (Webseite, Instagram, etc.) oder zu vermarkten, solltest du über ein Model Release für die Bilder verfügen. Im Bilderbusiness verlangen die Kunden ohnehin Rechtssicherheit und diese wird durch ein entsprechendes Release gewährleistet. Darüber hinaus wird auch die Vermarktbarkeit von Bildern mit entsprechenden Freigaben erhöht.
 
Im Netz finden sich zahlreiche Mustervorlagen verschiedenster Model Releases zum ausdrucken.
 
Am bequemsten ist es heutzutage jedoch eine entsprechende App für das Smartphone zu benutzen. Der Vorteil ist, dass man:

• dieses i.d.R. immer dabei hat,
• keinen Papierkram zu managen hat,
• die Releases mehrsprachig zu Verfügung hat und
• das Modell gleich vor Ort auf dem Smartphone unterschreiben lassen kann.

 
Folgende Apps können wir empfehlen:
 
iPhone, iPod Touch, iPad:

• Easy Release
• Releases

Android:

• Easy Release