Zwischen Himmel und Erde – Ein Aufstieg zum Pico del Teide
Die Luft war angefüllt mit dem Duft der Kanarischen Kiefern, die wie skurrile Skulpturen in der bizarren Landschaft von El Teide verstreut standen. Unsere Reise begann an einem frühen Morgen, während die ersten Strahlen der Sonne langsam die Lavaformationen in ein lebhaftes Orange tauchten. Die verwitterten Steinplatten wirkten wie überdimensionierte Reliefs, gemalt von einem unbekannten Künstler, der seinen Pinsel in die Farbpalette der Erde getaucht hatte.
Zu Fuß wanderten wir auf den gut markierten Pfaden, die sich wie Schlangen durch die alpinen Ebenen schlängelten. Im Angesicht des majestätischen Pico del Teide, der wie ein schlafender Titan über der Insel thront, fühlte ich mich unbedeutend, aber zugleich ehrfürchtig. Jeder Schritt führte uns tiefer in diese unberührte Wildnis, in der die Zeit zu verweilen schien, und doch schien sie zu rasen, getrieben von der Neugier, was hinter der nächsten Biegung liegen mochte.
Als wir die „Roques de García“ erreichten, spürte ich den Hauch des Surrealen. Die Felsformationen standen da wie monolithische Statuen, von Erosion und Zeit gezeichnet, doch mit einer solchen Würde, dass man sie beinahe als lebendig empfand. Im Hintergrund konnten wir die bizarren „Caldera“-Wände ausmachen, die uns daran erinnerten, dass wir uns im Krater eines uralten Vulkans befanden. Es war, als hätten wir einen Schritt in eine andere Welt gemacht, abgetrennt von der Alltäglichkeit und dem üblichen Getöse.
Den Augenblick als wir später den Gipfel erreichten und auf das Panorama schauten kann ich kaum in Worte fassen. Die Wolken lagen wie Wattebäusche unter uns, und in der Ferne konnten wir die anderen Inseln des Archipels erkennen. In der Stille dieses Moments fand ich, was ich gesucht hatte: eine Verbindung zur Erde, zum Himmel und zu mir selbst.
Als wir letztendlich mit der Seilbahn hinunter fuhren, schwebten meine Gedanken noch in den lichten Höhen, die wir verlassen hatten. Das Panorama, das sich nun in umgekehrter Reihenfolge vor uns entfaltete, ließ uns erneut die unermessliche Fülle dieses Ortes spüren. Wir waren nur flüchtige Gäste in dieser erhabenen Wildnis, doch die Erinnerungen, die wir mitnahmen, waren unvergänglich.