Die El Tatio Geysire im Norden von Chile
Wer die El Tatio Geysire in ihrer wahren Pracht erleben möchte muss sehr früh aufstehen, vor allem wenn man seine Tour vom nahegelegenen San Pedro de Atacama aus startet. Durch die frostigen Temperaturen am frühen Morgen ist die aufsteigende warme Luft der Geysire am deutlichsten zu sehen. Zwischen 06:00 und 07:00 Uhr morgens, wenn die Sonne aufgeht, sind sie am schönsten. Riesige Dampfsäulen steigen dann in den Himmel und sind schon von weitem zu erkennen.
Das Geothermalgebiet mit 110 eruptierenden Geysiren und heißen Quellen liegt nur wenige Kilometer von der bolivianischen Grenze entfernt am Fuß des Vulkankraters des Vulkans El Tatio in der chilenischen Región de Antofagasta. Es enthält rund 8% aller Geysire der Welt und ist damit das größte Geysirfeld der südlichen Hemisphäre. Zusammen mit dem bolivianischen Geothermalgebiet Sol de Mañana gehört es zur Vulkanregion Altiplano-Puna. Mit einer Höhe von 4.320 Metern (über dem Meeresspiegel) ist es außerdem auch das höchste Geysirfeld der Welt. Nur die Geysirfelder im Yellowstone Nationalpark in den Vereinigten Staaten und Dolina Geizerov in Russland sind größer und ihre Geysire sind höher als die von El Tatio.
El Tatio erstreckt sich über eine Fläche von 12 Quadratmeilen mit Geysiren, Fontänen mit kochendem Wasser, Fumarolen, heißen Quellen, Schlammtümpeln und Schlammvulkanen, die Dampf über seiner surrealen Weite aufsteigen lassen. Das Geysierfeld liegt in einer traumhaften Hochgebirgslage, umgeben von Stratovulkanen und ist ein absolutes Highlight im Norden von Chile.
In den letzten 50 Jahren haben sich sowohl die chilenische Regierung als auch private Unternehmen mit der Idee beschäftigt, die geothermische Energie der El Tatio Geysiere nutzbar zu machen. Zum Glück haben jedoch die relative Abgelegenheit und weitreichende Umweltbedenken jegliche Projekte zur Nutzung der Erdwärme blockiert. Somit bleibt hoffentlich auch in Zukunft der Tourismus die Haupteinnahmequelle in diesem Gebiet, das 2010 zum Schutzgebiet erklärt wurde.
Eine gewisse Vorsicht ist beim Besuch geboten, da die Wassertemperatur der Quellen bei 86 °C liegt und man sich schwere Verbrühungen zuziehen kann, wenn man in diese hineinfällt. Vor allem beim Fotografieren passieren auf diese Weise immer wieder Unfälle.
Es existiert auch ein Badebecken, in dem warmes und kaltes Wasser zusammenfließt. Hier kann man bedenkenlos ein entspannendes Bad in traumhafter Kulisse genießen und die heilende Kraft des Thermalwassers auf sich wirken lassen.