Im Herzen von Kopenhagen: Der Schwarze Diamant als neues Wahrzeichen der Stadt
Die Königliche Bibliothek von Kopenhagen, die größte Bibliothek Skandinaviens, erhielt 1999 ein beeindruckendes neues Gesicht in der Form eines Erweiterungsbaus. Bekannt als „Der Schwarze Diamant“ präsentiert sich das Gebäude in Form eines skulpturalen Würfels, der mit schwarzem Granit verkleidet ist. Es stellt einen wichtigen Meilenstein in der modernen dänischen Architektur dar und bildet den Anfang einer Reihe von groß angelegten Kulturprojekten entlang der Uferpromenade von Kopenhagen.
Gestaltet wurde das bedeutende Bauwerk von dem damals noch relativ unbekannten Architekturbüro Schmidt Hammer Lassen, welches den Zuschlag im Zuge eines internationalen Architekturwettbewerbs von 1993 erhielt. Der Schwarze Diamant stellte für das junge Büro den Durchbruch dar und trug maßgeblich zu dessen internationaler Anerkennung bei.
Von außen beeindruckt der Bau mit seinen schrägen, reflektierenden Granitfassaden, die ihm seinen charakteristischen Diamant-Schliff verleihen und ihn von traditionellen, senkrecht ausgerichteten Gebäuden unterscheiden. Der Baukörper wirkt als ob er über dem Wasser schwebt, eine Wirkung, die durch ein unter dem Bau verlaufendes Glasband verstärkt wird. Dieses Glasband gewährt von außen einen Einblick in das Gebäude, während es den Innenräumen einen malerischen Ausblick auf den Hafen von Kopenhagen ermöglicht.
Die optische Einheitlichkeit des Gebäudes wird durch einen Glasüberzogenen Einschnitt unterbrochen, der den massiven schwarzen Körper in zwei Teile teilt. Innerhalb dieses Einschnitts befindet sich das helle, lichtdurchflutete Atrium des Gebäudes, welches die dynamische Bewegung der Fassade aufgreift und in den Innenraum überträgt.
Der Erweiterungsbau ist mit dem alten, aus rotem Backstein errichteten Bibliotheksgebäude verbunden, das 1906 vom Architekten H.J. Holm entworfen wurde. Hier entsteht eine harmonische Verbindung aus Gegensätzen: die matte Röte des Backsteins im Dialog mit dem glänzenden Schwarz des Granits; die Symmetrie des alten Gebäudes im Kontrast zur asymmetrischen Ausrichtung des neuen. Der Schwarze Diamant, scheinbar im Fliegen verharrend, steht im Widerspruch zu dem fest im Boden verwurzelten Altbestand.
Im Inneren öffnet sich der Schwarze Diamant zu einer hellen, freundlichen Umgebung. Von jedem Stockwerk blickt man auf das zentrale, lichtdurchflutete Atrium, in dem sich weiße, wellenförmige Balkone über mehrere Etagen erstrecken. Sie führen den Besucher in das Herz des Gebäudes, von wo aus man mit Aufzügen zu den anderen Ebenen gelangt. Die Verbindung zum Altbau wird durch eine 18 Meter breite, glasverkleidete Brücke über die Christians Brygge Straße hergestellt, die das Gebäude mit der Stadt verbindet.
Zusätzlich zur Funktion als Bibliothek birgt der neue Anbau auch verschiedene kulturelle Einrichtungen. Ein Saal mit 600 Sitzplätzen bietet Raum für Konzerte, Theateraufführungen und Konferenzen. Darüber hinaus beherbergt er das Nationale Museum für Fotografie, das Museum für dänische Karikaturkunst und das Dänische Buchmuseum, während ein Café, eine Buchhandlung und ein Restaurant für kulinarische Genüsse sorgen.
Der Schwarze Diamant verkörpert eine beeindruckende Fusion von Tradition und Moderne, von Stabilität und Dynamik. Er hat sich zu einem wichtigen Wahrzeichen der Kopenhagener Uferpromenade entwickelt und bietet sowohl Einheimischen als auch Besuchern ein einmaliges kulturelles Erlebnis.