Ein Hauch von Orient – das Dampfmaschinenhaus von Potsdam
Mitten in Potsdam, am Ufer der Neustädter Havelbucht, steht ein architektonisches Mysterium, das leicht für ein Relikt aus Tausendundeiner Nacht gehalten werden könnte: das Dampfmaschinenhaus. Ein vermeintlicher Orienttraum, tatsächlich aber eine technologische Meisterleistung des 19. Jahrhunderts.
1842 ließ König Friedrich Wilhelm IV. das Haus errichten. Doch es sollte mehr sein als nur ein bloßes Arbeitsgebäude. Sein Traum: Ein Ort, der Praxis mit Poesie verbindet.
Der Architekt, Ludwig Persius, webte diesen Traum in Stein und schuf ein Bauwerk, das stark an eine Moschee erinnert, komplett mit Minarett und orientalischer Ziselierung. Ein kühnes Statement inmitten des preußischen Potsdams und ein Zeugnis der damaligen Europäischen Schwärmerei für den fernen Orient.
Doch hinter diesen schmucken Fassaden versteckt sich ein Herz aus Stahl: Eine gewaltige Dampfmaschine von Borsig, eine technische Sensation ihrer Zeit. Sie sorgte dafür, dass das Wasser aus dem See in die Fontänen von Sanssouci strömte. Eine Symbiose von Technik und Kunst, die das Haus zu einem echten Unikum macht.
Jahre vergingen, und das Dampfmaschinenhaus geriet in den Schatten der Geschichte. Neue Technologien machten seine Funktion überflüssig. Aber in den 1980ern weckten behutsame Restaurierungen es wieder zum Leben.
Heute ist es ein Magnet für Reisende und Technik-Nerds. Es versprüht einen Charme, der Besucher in eine Zeit entführt, in der Technologie und Kunst ein harmonisches Duo bildeten. Ein fesselndes Zeugnis für Potsdams kulturellen Reichtum und die Visionen eines Königs, der Ästhetik und Fortschritt miteinander verschmelzen sah.
Wenn dich dieses Gebäude fasziniert und du sein Inneres entdecken möchtest, dann öffnen sich die Tore des Dampfmaschinenhauses von Mai bis Oktober jeden ersten Sonntag des Monats von 10 bis 17:30 Uhr. Doch die Sonntage sind nicht die einzigen Tage für Besichtigungen. Es gibt auch zusätzliche Offnungszeiten an den Feiertagen! Ob am Maifeiertag, zu Christi Himmelfahrt, den beiden Pfingsttagen, am Brückentag im Oktober, dem Tag der deutschen Einheit oder dem Reformationstag – die Möglichkeiten sind vielfältig. Die Besichtigungen erfolgen halbstündlich und ausschließlich in geführten Gruppen. Beachte auch die Mittagspause zwischen 12:30 und 13:00 Uhr und plane deinen Besuch so, dass du spätestens zur letzten Einlasszeit, die 30 Minuten vor Schließung liegt, eintriffst. Lass dir dieses Erlebnis nicht entgehen und besuche Potsdams Dampfjuwel.