Tatsächlich haben wir am anderen Morgen Glück und uns erwartet eine traumhafte Winterlandschaft. Strahlend blauer Himmel und beste Sicht auf die leicht mit Schnee bedeckte Landschaft. Nach kurzer Fahrt mit dem doch etwas ängstlichen, chilenischen Busfahrer, der, aus Santiago stammend, das Fahren im Schnee nicht gewöhnt ist, kommen wir, zusammen mit der Reisegruppe, am Fuß des Vulkans an. Hier bestaunen wir erst einmal die riesigen Araukarienbäume, die der Region ihren Namen gaben. Wie Fächer breiten sich ihre leicht schneebedeckten Äste aus.
Während die Reisetruppe ihre Skier für den Aufstieg präpariert, müssen auch wir nach ein paar Metern im tiefen Neuschnee unsere Schneeschuhe anschnallen. Die Sicht auf den Vulkan ist einfach herrlich. In seiner ganzen Schönheit liegt der 2.865 m hohe Lonquimay vor uns. Keuchend machen wir uns an den Aufstieg zum Krater Navidad, aus dem der Lonquimay am 25. Dez. 1988 zuletzt Asche spuckte. Mit dem Fernglas beobachten wir die Reisegruppe, wie sie sich den Vulkan hocharbeitet. Begeistert staunen wir über die Kondition der immerhin über 60-jährigen Alpinisten.
Am Krater angelangt, lassen wir uns erschöpft in die dampfend – warme Ascheerde fallen, die die gesamte Umgebung bedeckt. Die Aussicht auf die umliegenden Andengipfel ist atemberaubend und wir genießen noch etwas die fantastische Sicht auf den Lonquimay, bevor wir uns an den Abstieg machen. Während schon die ersten Skifahrer den Abhang hinuntersausen, haben wir mit den Schneeschuhen doch etwas mehr Mühe. Mehr schlecht als recht rutschen wir im nun pappigen Neuschnee den Hang hinunter. Aber es macht dennoch einfach riesigen Spaß und wir schwärmen noch am Abend von diesem schönen und unvergesslichen Tag.
Am nächsten Morgen zwackt uns zwar hier und da der Muskelkater von der ungewohnten Schneeschuhtour, doch wir wollen den Tag dennoch nutzen, um ein wenig durch die umliegenden Wälder des „Reserva Nacional Malalcahuello“ zu wandern. Auf gut ausgebauten Wegen geht es immer entlang der Bergkämme, vorbei an wunderschönen Araukarienbäumen, die uns wie ein Märchenwald umgeben. Auf dem Rückweg treffen wir am Wegesrand auf mürrische Kühe und gut bewachte Schafherden. Den restlichen Tag verbringen wir in tierischer Gesellschaft auf der Hostelanlage.