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Ein Radabenteuer auf der Carretera Austral

Unsere Ankunft in Chaiten nach einer dreistündigen Fährfahrt von Quellon war der Beginn eines unvergesslichen Abenteuers. Das kleine Hostel, das wir im Voraus gebucht hatten, entpuppte sich als echtes Juwel. Mit seinen hellen, großen Räumen und dem Blick auf den Rio Blanco fühlten wir uns sofort heimisch. Die Verwalterin Henrietta, eine Berliner Künstlerin, gewann schnell unser Herz mit ihren Geschichten und dem handgemachten Schmuck, den sie im Hostel verkaufte.

Unser erstes Frühstück mit Henrietta war nur der Anfang vieler interessanter Gespräche. Später erkundeten wir den dichten Urwald um Chaiten. Der Pfad, der direkt hinter unserem Hostel startete, führte uns tief in das grüne Dickicht, wo uns moosbedeckte Bäume und neugierige Vögel begrüßten.

Das regnerische Wetter hielt uns einen zusätzlichen Tag in Chaiten, was uns die Gelegenheit gab, die Thermen von Amarillo zu besuchen. Im heißen Wasser entspannten wir uns, während unser Tourguide Nikolas uns mit seiner charango verzauberte. Nach einem weiteren gemütlichen Abend mit Henrietta bereiteten wir uns auf die erste Etappe der Carretera Austral vor.

Die Carretera Austral, ein während Pinochets Regierung begonnenes Projekt, erstreckt sich über 1200 km durch einige der spektakulärsten Landschaften Chiles. Unsere Fahrt führte uns durch Nationalparks, vorbei an Gletschern und Fjorden. Der erste Teil unserer Reise war noch geprägt von der seltenen Bequemlichkeit asphaltierter Straßen.

Ein kurzer Stopp bei einem umgebauten Flugzeugwrack bot uns eine bizarre Fotokulisse, bevor wir auf den weniger befahrenen und schotterigen Teil der Route stießen. Unser Ziel für den Tag war Puerto Cardenas, wo wir unser Zelt am malerischen Flussufer aufschlugen.

Am nächsten Tag stand die Überquerung unseres ersten Passes bevor. Die Landschaft war atemberaubend und wir genossen die frische Luft und die blühenden Lupinen am Wegesrand.

Die Fahrt wurde zunehmend anstrengender, als wir die „Cuesta Moraga“ erreichten. Die Tabaños, aggressive Bremsen, machten uns das Leben schwer, aber der Stolz, den Pass gemeistert zu haben, war jede Anstrengung wert. Der Abstieg führte uns nach Villa Santa Lucia, wo wir eine weniger einladende Unterkunft fanden, aber interessante Begegnungen mit anderen Reisenden hatten.

Nach weiteren herausfordernden Etappen und unvorhersehbaren Wetterbedingungen erreichten wir schließlich Puyuhuapi. Dieser Ort bot nicht nur eine gemütliche Pension, sondern auch eine willkommene Pause von der anstrengenden Fahrt. Die Ruhe am Fjord und der unerwartete Anblick von Delphinen machten unseren Aufenthalt hier besonders magisch.

Nachdem wir uns in Puyuhuapi ein wenig die Beine vertreten hatten, ging es weiter auf der Carretera Austral, immer den Wetterkapriolen Patagoniens trotzend. Am nächsten Morgen, kaum hatten wir uns vom Kaffee und den frisch gebackenen Broten der lokalen Bäckerei gestärkt, setzten wir unsere Reise fort. Und wie das so ist, kaum waren die Räder gesattelt, begrüßte uns der patagonische Wind mit einem kräftigen Schub von vorn. Ja, das ist der berühmte Wind hier unten, der dir zeigt, wer der Boss ist – mal eben so, unangekündigt und ruppig.

Die Strecke nach Coyhaique sollte eigentlich ein Klacks sein, dachten wir uns, mit nur knapp 90 km vor uns. Aber der Wind machte die Fahrt zu einer echten Herausforderung. Die Landschaft blieb spektakulär, das muss man ihr lassen, mit berauschenden Ausblicken auf Wasserfälle und immergrüne Täler.

Wir gingen es gemächlich an und gönnten uns eine ordentliche Brotzeit am Straßenrand. Von dort aus war es ein stetiges Auf und Ab, das uns durch wunderschöne Landschaften führte, immer begleitet von dem unermüdlichen Wind, der uns mal stützte, mal herausforderte. Kurz bevor wir Coyhaique erreichten, wartete noch eine letzte Steigung auf uns. Nach dem kräftigen Anstieg belohnte uns dann aber eine lange, rasante Abfahrt. Erschöpft, aber stolz rollten wir in Coyhaique ein. Diese Stadt war gleichzeitig auch der Endpunkt unserer Fahrradtour, da wir von hier aus per Rucksack weiterreisen wollten.

Unsere Reise auf der Carretera Austral war ein echtes Abenteuer, geprägt von der rauen Schönheit der chilenischen Landschaft, herausfordernden Passüberquerungen und der Gastfreundschaft der Menschen, die wir unterwegs trafen. Trotz der Strapazen war es eine Erfahrung, die wir nicht missen möchten, eine Reise, die uns zeigte, wie wild und wundervoll die Welt sein kann.

Unsere komplette Reise kannst du hier in unserem Blog nachlesen.

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