Radreise auf der Carretera Austral
Es war eine melancholische Stimmung, als wir uns nach drei idyllischen Tagen von der heimeligen Atmosphäre unseres Hostels in Chaiten verabschiedeten. Unser neues Abenteuer rief, eine Reise entlang der Carretera Austral – eine malerische 1200 km lange Straße, geschaffen durch die eiserne Hand des ehemaligen Diktators Augusto Pinochet. Diese ‚Traumstraße‘ bietet eine Vielzahl an unberührter Natur, von Nationalparks und Gletschern bis hin zu Fjorden und Seen, und dient als einzige Verbindung zwischen der Wildnis und der Zivilisation im rauen Süden Chiles.
Unsere Reise begann angenehm mit der geschmeidigen Asphaltstraße bis kurz vor El Amarillo. Die Mittagspause verbrachten wir im Schatten eines ausrangierten Flugzeugs, das in den 70er Jahren abgestürzt und von findigen Bauern zu einer Behausung umfunktioniert worden war. Der Rest der Fahrt bis zum abgelegenen Ort Puerto Cardenas bestand aus einer holprigen Schotterstraße, die uns durch eine majestätische Berglandschaft führte.
Der folgende Tag hielt unsere erste Passüberquerung bereit, eine schweißtreibende Herausforderung. Besonders die steile Cuesta Moraga und die störenden Bremsen, die „Tabaños“, zerrten an unseren Kräften. Doch nach zwei Stunden erbittertem Kämpfen erreichten wir endlich die Spitze, wo wir uns mit einer belebenden Tasse Mate belohnten.
Unsere Reise führte uns durch wechselnde Landschaften, von ewig grünen Schönheiten bis hin zu schroffen Berglandschaften. Wir übernachteten in einer trostlosen Unterkunft in Villa Santa Lucia, aber das konnte unseren ungebändigten Geist nicht bremsen. Bei anstrengenden und steilen Anstiegen brachte die heiße Sonne uns an unsere Grenzen, aber das hinderte uns nicht daran, nach einem geeigneten Lagerplatz zu suchen. Nach einer kräftezehrenden Suche fanden wir endlich eine Unterkunft im tristen La Junta.
Die 46 km bis zur nächsten Siedlung, Puyuhuapi, waren ein sichtbares Vergnügen. Eine Pause an einer verfallenen Holzbrücke gab uns die Möglichkeit, einen Eisvogel zu bewundern. Obwohl die aufsteigenden und abfallenden Strecken eine Herausforderung waren, kamen wir gut voran und fanden eine komfortable Pension mit Kochgelegenheit und Kamin.
In Puyuhuapi genossen wir einen Ruhetag. Wir verbrachten die Zeit mit Spaziergängen am Fjord, bewunderten die riesigen Blätter der Nalca-Pflanze, die uns seit Tagen begleiteten, und wurden von einer Gruppe großer Delfine im Fjord überrascht. Trotz des Regens war es ein entspannender Tag.
Unsere zweite Passüberquerung war eine Erfahrung für sich. Es begann mit einer malerischen Fahrt entlang des Fjordes von Puyuhuapi und wurde von einer gruelling Anstiegen auf schlammigen Pfaden begleitet. Das Wetter spielte uns einen Streich und verwandelte das einst prachtvolle Panorama in eine nebelverhangene Szenerie. Unsere Ausdauer wurde auf eine harte Probe gestellt, doch die Entschlossenheit, den Pass zu überwinden, trieb uns vorwärts. Nach einer anstrengenden Abfahrt und einer kurzen Aufwärmphase in einer verlassenen Hütte setzten wir unsere Reise fort, immer noch auf rauen Schotterpisten.
Dies ist nur ein kurzer Auszug unserer Tour. Den vollständigen Reisebericht kannst Du hier nachlesen.